Spandau DM

 

Berlin Spandau Denkmäler

Bericht und Bilder von Thomas Gefallenendenkmäler Berlin/Brandenburg

Das Denkmal wird in einzelnen Quellen auch als „Denkmal für die Gefallenen der Kirchspiele Spandaus“ benannt. Kurios ist der Ausdruck Spandau, weil erst vom 4. Juni 1877 an der Stadtname amtlich mit „Spandau“ statt bisher „Spandow“ geschrieben wurde. Das 1925 noch beschriebene Denkmal wurde während des Zweiten Weltkriegs zerstört.

Die Mittel zur Errichtung des seinerzeit 6300 Goldmark teuren Denkmals stammten zum größten Teil aus Spenden der Bewohner Spandaus. Das Denkmal wurde ursprünglich vom Bildhauer Ernst Herter entworfen und sollte durch die Berliner Granitschleiferei Kessel & Röhl ausschwedischem Granit ausgeführt werden; der Entwurf kam jedoch nicht zur Ausführung. Die ursprünglich für den 2. September 1875 vorgesehene Eröffnung musste um ein Jahr auf den 2. September 1876 verschoben werden, da der bestellte Granit verspätet in Berlin eintraf und sich zusätzlich auch noch ein Rechtsstreit um das Denkmal entfacht hatte. So erfolgte am 2. September 1875 nur die Grundsteinlegung.

Bei dem durch die die Berliner Granitschleiferei Kessel & Röhl ausgeführten Denkmal (unbekannter Bildhauer) ruhte ein zwei Meter hoher quadratischer Sockel aus rotem Granit auf einem quadratischen Stufenunterbau (6 Stufen). Auf dem Sockel befand sich eine sieben Meter hohe dorische Granitsäule, die einen „trauernden“ Adler mit ausgebreiteten Flügeln aus vergoldetem Gusseisen trug. Der Adler wurde 1919 aufgrund von starken Korrosionsschäden, die schon zum Abfallen eines Flügels geführt hatten, durch einen Adler aus Muschelkalkstein ersetzt, der angewinkelte Flügel besaß (Bildhauer Paul Reichelt).

Am Sockel waren auf drei eingelassenen Steinplatten die Gefallenen mit Namen und Dienstgrad in vergoldeten Buchstaben aufgeführt (Krieg von 1864: 1 Gefallener; Krieg von 1866: 3 Gefallene; Krieg von 1870/1871: 29 Gefallene).

Die Inschrift der Tafel (Vorderseite) lautete :

Den für König und Vaterland 1864, 1866, 1870-71 Gebliebenen von den Kirchspielen der Stadt Spandau.

Inschrift der Tafel auf der Westseite

1864: Musketier Thöns, Fritz, 
1866: Gefreiter Bartsch, Adolf
Grenadier Schröder, Friedrich
Musketier Schneider,  Albert

Inschrift der Tafel auf der Südseite: 1870/71: / Amedes, Friedrich, Jäger. / Blume, August, Sergeant. / von Briesen, Hauptmann. / vom Ende, Musketier. / Glase, Hermann, Landw. / Grunow, Franz, Gefreiter. / Haase, Joh. Gottl. Gust., Utfz. / Haupt, Emil, Kan. / Heise, Wilhelm, Wehrmann. / Hoffmann, Karl, Musketier. / Kraatz, Albert, Unteroffizier. / Krause, Paul, Gefreiter. / von Krosigk, Major. / Küster, August, Musketier. / Rohne, Franz, Kanonier.

Inschrift der Tafel auf der Ostseite: 1870-71: / Lemm, Karl, Musketier. / Müller, August, Füsilier. / Perlewitz, Friedrich, Pionier. / Pohle, Gustav, Musketier. / Röttger, Carl, Wehrmann. / Ronhald, Albert, Tambour. / Schöneberg, August, Musketier. / Schultze, Fritz, Freiwilliger. / Schulze, Friedrich, Füsilier. / Schulze, Carl, Wehrmann. / Steuer, Hermann, Unteroffizier. / Thiele, Wilhelm, Füsilier. / von Wolffradt, Oberstleutnant. / Wringe, Carl, Kanonier.

Die gleichen Namen stehen auch auf dem Denkmal, Friedhof „In den Kisseln“.

1914-1918

Das Denkmal hatte einen einfachen Vorgänger auf dem früheren Kasernengelände am Ufer des Mühlengrabens. Schon während des Krieges wurde dort eine schlichte Spitzsäule aus Feldsteinen gemauert, in die nach größeren Kämpfen des Regiments die betreffenden Ortsnamen eingemeißelt wurden. 1920 musste dies jedoch Neubauten auf dem Gelände weichen. Die Feldsteine wurden teilweise für die Grundmauern des Hauses Viktoria-Ufer 22 verwendet.

Das Denkmal wurde am 21. Mai 1922 enthüllt. Angehörige des Regiments hatten sich schon bei Mobilmachung 1914 versprochen, dass die Überlebenden den Gefallenen des Ersten Weltkrieges ein angemessenes Denkmal setzen werden; hierfür wurde schon während des Krieges ein Grundstock gesammelt. Die Bronze-Plastik mit Namen Die Wacht, ein Krieger mit Kurzschwert – nur mit einem Stahlhelm und einem Lendentuch bekleidet − und ein Adler, stammt von August Schreitmüller; er hatte sie ursprünglich als Kriegerdenkmal für Friedhöfe geschaffen. Die Plastik ist auf einem schlichten Langsockel aus fränkischem Muschelkalkstein aufgesetzt, der wiederum auf einer Platte aus schlesischem Granit steht (gefertigt von der Berliner Grabdenkmalgesellschaft Schleicher). Das Denkmal ist den über 4000 Toten des 5. Garde-Grenadier-Regiments gewidmet. Es trägt folgende Inschriften:

Seinen im Weltkriege
gefallenen Kameraden
Das Garde-Grenadier-Regiment Nr. 5