01279 Dresden-Tolkewitz
Vermutlich wurde Tolkewitz im 11.Jahrhundert gegründet. Tolkewitz ist seit 1912 ein Stadtteil von Dresden.
Zu Beginn des 18.Jahrhunderts wurden von Dresdner Bürger Grundstücke erworben und mit Landhäusern bebaut. Brände (1873) und Kampfhandlungen französischer Soldaten (1813) veränderten die Wohnbedingungen.
1881 wurde der Johannisfriedhof angelegt. Es war ein Begräbnisplatz der ev.Kreuzkirch-, Frauenkirch-und Johanniskirchgemeinde. Da die innerstädtischen Friedhöfen zu klein wurden, entschied man sich im Tännicht, einem Kieferwald, einen Friedhof anzulegen der bei Bedarf erweitert werden konnte.
Die erste Beisetzung fand am 17.Juli 1881 statt, es war der 27jährige Theodor Dietze dessen Grab bis heute erhalten blieb.
Im Mittelpunkt des Friedhofes steht eine sehr repräsentative Kapelle die 1884 fertiggestellt wurde.
Das Gebäude besteht aus einem Kuppelbau, die Trauerhalle, und an den Seiten die Parentations- und zwei Leichenhallen. Das im Inneren künstlerisch gestaltetene Gebäude wurde 1978 und 1998 rekonstruiert. Im Umfeld der Kapelle befinden sich künstlerisch bedeutende Grabsteine die den Wohlstand Dresdner Bürger um 1900 wiederspiegeln.
Auf dem Johannisfriedhof sind zahlreiche bekannte Persönlichkeiten bestattet, u.a. die Dresdner Oberbürgermeister Fr.Wilhelm Pfotenhauer, Otto Beutler, Bernhard Blüher.
Weiterhin befinden sich hier die Gemeinschaftsgrabstätten von Opfern politischer Ereignissen, z.B. Kapp-Putsch und Opfer des Polizeieinsatzes im Keglerheim am 25.Januar 1933, Ehrenhain für die 396 Widerstandskämpfer und 68 verstorbene KZ-Häftlinge in den Jahren 1943-1945.
Hier sind 3.500 Opfer des Luftangriffs vom 13.Februar 1945 beigesetzt.
Im Jahr 1998 kam eine Gedenkstätte für Opfer stalinistische Strafjustiz dazu. Die Opfer wurden in den Jahren 1952 bis 1956 im Landgericht am Münchner Platz von sowjetischen und DDR-Gerichten zum Tode verurteilt. Nachweislich sind hier 23 Regimegegner anonym begraben worden.
1908-1911 wurde das Dresdner Krematorium gebaut. Dazu benutzte man das Gelände neben dem Johannisfriedhof. Es ist ebenso ein imposanter Bau wie die Kapelle auf dem angrenzenden Johannisfriedhof. Die Einsegnungshalle erhielt plastischen Schmuck sowie Glas – und Deckenmalerei. Das Hauptportal ziert der Feuervogel Phönix, das Symbol der Feuerbestattung und am Eingang die Figur des Schlafes. Die erste Einäscherung erfolgte am 22. Mai 1911.
Um das Gelände des Krematoriums entstand ein Urnenhain. Hier war der Platz den Eingeäscherten vorbehalten. Es ruhen hier unter anderem der Zirkusdirektor Hans Stosch-Sarrasani, der deutsche Militärflieger Max Immelmann und der Schöpfer des „Blauen Wunders“ Claus Köpcke. Die Anlage sowie das Krematorium stehen unter Denkmalschutz.
Um 1926 entstand das Kolumbarium als Beisetzungsort für Urnen.
Am 12.Februar 2010 wurden die sterblichen Überreste von 14 Personen im Ehrenhain auf dem Johannisfriedhof beigesetzt. Sie waren beim Luftangriff am 13.Februar 1945 ums Leben gekommen und jetzt bei Bauarbeiten in der Innenstadt entdeckt worden.
Der gesamte Friedhof liegt zwischen der Tolkewitzer und Wehlener Straße.
Anschrift: Verwaltung des Elias-, Trinitatis- und Johannisfriedhofes , 01279 Dresden, Wehlener Straße 13.
Am Sonntag dem 20.März 2011 konnte ich nur einen kleinen Abstecher auf diesen Friedhof machen, es war nicht geplant sondern eher Zufall. Ich betrat den Friedhof von der Wehlener Straße aus und hatte einen wundervollen Blick auf den Kuppelbau des Krematoriums. Rechts neben dem Eingang befindet sich die Anlage der Euthanasieopfer aus der Anstalt Pina „Sonnenstein“. Weiterhin konnte ich noch ein Foto vom Grab Max Immelmanns machen.
Links vom Eingang befindet sich das Columbarium. Ich persönlich finde diese Art der Urnenbestattung sehr schön, allerdings bin ich über den Zustand dieser Anlage sehr erschrocken. Sie macht einen sehr ungepflegten Eindruck. Teilweise sind die Nischen mit Tafeln verschlossen, andere sind leer und ohne Tafeln. In einigen Nischen stehen noch Urnen, anscheindend sehr alt, ungesichert und für jeden zugänglich. Unverständlich ist mir dieser Umstand da Deutschland allgemein harte Bestimmungen bei Bestattungen aller Art und Form hat.
Für einen Besuch und Recherchen braucht man für den gesamten Friedhof, der ziemlich groß ist, mehrere Stunden und da muß man vorher sehr gut planen.