– Ehrenbuch

 

76133 Stadt Karlsruhe

Ehrenbuch 1914-1918

Bericht und Bilder von Thomas Potsdamer-Ehrenmale.de

Ehrenbuch der Stadt Karlsruhe, herausgegeben von der Stadt Karlsruhe. Hier sind die Namen der Gefallenen und von den Fliegerangriffen verzeichnet. Im hinteren Teil sind zum Kriegsgräberfriedhof und Denkmäler Bilder und Erläuterungen.

Geleitwort:

Ernst und würdig erheben sich in unserer Stadt die Denkmäler, die ehemalige Karlsruher Regimenter ihrer Gefallenen des Weltkrieges gesetzt haben.  Zahlreiche Behörden und private Unternehmer haben an und in ihren Verwaltungsgebäuden den Mitarbeitern und Angehörigen, die sie als Opfer des Völkerringens betrauern, ein Gedenkzeichen errichtet. In Bälde wird ein Monument erstehen, das die Stadt Karlsruhe den Mitbürgern widmet, die im Weltkrieg zur Verteidigung der Heimat ausgezogen und nicht mehr zurückkehren durften. Alle diese Male sind Ausdruck unserer Trauer um unsere Helden, des Dankes für ihr Opfer, durch das sie uns und unsere Heimat beschützt, und des Gelöbnisses, ihr Gedächtnis unter uns in Ehren zu halten. Aber nur in einzelnen Fällen ist es möglich gewesen, auf dem Denkmal die Namen derer zu verzeichnen, denen es gilt. Zu furchtbar war das Blutopfer, zu groß ist auch die Zahl der gefallenen Karlsruher, um ihrer Namen alle in Erz- und Steintafeln zu schreiben. Nicht weniger als 5300 Söhne unserer Stadt haben ihr Leben lassen müssen. Auch auf ihrem Grabe können wir ihre Namen nicht festhalten. Wir haben sie ja nicht bei uns; in aller Welt zerstreut, auf den Schlachtfeldern Frankreichs, in den Steppen Rußlands, auf den Höhen der Vogesen, der Karpathen, der Berge Serbiens und Mazedonien, ja selbst im Wüstensande fremder Erdteile und auf dem Grunde des Meeres ruhen Sie.

Nur ein Teil der Ruhestätten gibt Kunde von denen, die sie bergen: von vielen ist nicht einmal bekannt, wo sie ihr Grab gefunden haben. Und doch sind wir es jedem Einzelnen schuldig, ihn vor dem Vergessenwerden zu bewahren; denn jeder von ihnen hat uns der Heimat und dem Vaterlande das größte Opfer, das ein Mensch bringen kann, sein Leben, dargebracht. Ein jeder ist wert, der Mit- und Nachwelt als Vorbild der Pflichterfüllung im Dienste am Volke vorgehalten zu werden. Darum haben wir in diesem Gedenkbuch alle gefallenen Söhne unsere Stadt unter Beifügung des Ortes und der Zeit ihres Heldentodes verzeichnet. Angeschlossen ist eine Aufzählung der bedauernswerten Opfer der Fliegerangriffe auf unsere Stadt. Ich übergebe das Gedenkbuch meinen Mitbürgern mit der herzlichen Bitte, ihm Ehrenplatz in ihrem Hause einzuräumen. In den Denkmalen, die wir errichten, wächst uns die große Gemeinschaft der Toten gewissermaßen zu einer Gestalt zusammen, die uns, wenn wir vorübergehen oder uns in Andacht davor versammeln, in eherner Sprache von dem unerhörten Heldentum des deutschen Volkes in Waffen erzählt und uns die große Idee der Volksgemeinschaft predigt. Wenn wir aber in einer stillen Feierstunde, sei es allein, sei es im Kreise der Familie oder von Freunden, das Gedenkbuch aufschlagen und darin blättern, dann soll die Erinnerung an den Einzelnen, dem wir im Leben nahestanden, in uns wieder wach werden, Bild und Wesen seiner Persönlichkeit soll in uns wieder erstehen, und voller Ehrfurcht  und Dankbarkeit wollen wir all diesen gedenken, was er für uns getan und gelitten hat.

Karlsruhe, im März 1930 Dr. ing. h. e. Dr. J. Finter, Oberbürgermeister.